Marktcheck: Woran du einen Markt erkennst, der sich für dich lohnen wird.
Lesezeit: 8 Minuten
Du möchtest deine Produkte persönlich verkaufen und testen, wie deine Produkte vor Ort und auf einem Markt ankommen?
Eine Teilnahme als Aussteller oder Ausstellerin auf einem Kreativmarkt hat viele Vorteile. Mittlerweile gibt es zahlreiche Kunsthandwerksmärkte, Designmärkte oder Pop-Up-Märkte. Da kann man schnell den Überblick verlieren und du denkst dir vielleicht: “Ich melde mich einfach bei jedem Markt in meiner Stadt an.”. Jedoch gibt es große Unterschiede zwischen den Märkten und nicht jeder Markt wird für dich ein erfolgreicher Markt sein.
Aber keine Sorge, in diesem Artikel lernst du ein paar hilfreiche Anhaltspunkte, um herauszufinden, ob der Markt für dich eine gute Idee sein könnte.
🥳 DER VERANSTALTER
Zuallererst empfehle ich dir den Veranstalter genauer zu betrachten. Dafür kannst du einfach die Website unter die Lupe nehmen, sowie deren Social Media Kanäle. Märkte, dir nur offline “nur” mit Flyern und einem Aushang beworben werden schließe ich als Unternehmerin direkt aus. Stelle dir die Frage, ob du ein Business aufziehen willst, dass gewinnbringend ist oder soll deine Tätigkeit ein Hobby bleiben, dass ab und zu ein bisschen Kleingeld abwirft? Wenn du dir diesen Mindset-Shift verinnerlicht hast, wird es dir leichter fallen, nicht gleich auf jeden Markt anzuspringen.
Hier sind einige Anhaltspunkte und Fragen, um das Potential eines Marktes einzuschätzen:
🧐 Expertise des Veranstalters:
Ist der kommende Markt das erste Event?
Wie sehen vergangene Events aus?
Wie lange gibt es die Märkte schon?
Wer steht dahinter/ Wie ist das Team aufgestellt?
📈 Wachstum und Erfolg:
Wie sieht das Wachstum aus?
Wie haben sich die Ausstellerzahlen im Laufe der Zeit entwickelt?
Wie erfolgreich sind die Märkte?
Sind zusätzliche Standorte dazugekommen?
📣 Eventmarketing:
Ein großes No Go sind Märkte, die nur darauf schauen mit vermieteten Standplätzen Geld zu machen. Ein guter Veranstalter sollte daran interessiert sein, dich als AusstellerIn zufrieden zu stellen. Daher sollte er sich auch darum bemühen genügend Besucher zum Event zu locken.
Wie sehen die Marketingbemühungen aus?
Macht der Markt Werbung?
Gibt es Presseartikel zum Markt?
Ist das Event in Veranstaltungskalendern gelistet/ online im lokalen Kontext auffindbar?
Gibt es Kollaborationen oder Kooperationen mit Influencern, Städtemagazine, Stadtbloggern, Eventtipps-Plattformen?
Wie sieht die Social Media Präsenz des Marktes aus? Auf welchen Plattformen ist er aktiv?
Auf welchem Level sind die Postings?
Hängen in der Stadt Veranstaltungsplakate?
Wie wird sonst noch Werbung gemacht?
Werden Aussteller:innen ins Marketing mit einbezogen?
Ist im Marketing sofort für jeden erkennbar, dass es sich um einen Markt handelt und kann jeder Außenstehende sich direkt ein Bild davon machen, was ihn auf dem Markt erwarten wird?
📝 Eventmanagement:
Nimmt der Veranstalter Eintritt? Sind die Eintrittspreise angemessen?
Welche Produktkategorien sind vertreten?
Was wird den Besuchern geboten?
Welches Thema bildet den roten Faden/ unter welchem Motto findet der Markt statt?
Gibt es ein Ausstellerverzeichnis?
Wie sieht die Organisation aus?
Ist der Veranstalter kundenorientiert und beantwortet dir deine Fragen?
Wie professionell ist der Anmeldeprozess?
Wie gut werden die Konditionen und Standplätze beschrieben?
Wo ist der Standort des Marktes?
Wie ist das Event terminiert?
💡 Behalte auch äußere Einflussfaktoren im Blick! Mache dir Gedanken darüber, was die Marktperformance beeinflussen könnte, insbesondere jene, die du selbst nicht in der Hand hast. (Termine, Schulferien, Standort etc.)
💰 DIE KOSTEN KALKULATION
Auf Märkten hört man oft, dass viele Labels ihre Arbeitszeit gar nicht erst mit einrechnen. Da sie sonst im Minus landen. Wenn du gewinnbringend agieren willst, dann solltest du aufjeden Fall deine Arbeitszeit mit einrechnen. Denn wenn du diese nicht mit einkalkulierst, dann wirst du niemals skalieren können. Ein Markt sollte sich für dich lohnen, sodass du eine Aushilfe einstellen kannst, die für dich auf einem Event arbeitet, während du parallel einen anderen Markt bedienst. Nur wenn du genügend einnehmen kannst, sodass sich die Fixkosten eines Mitarbeiters rechnen, dann wirtschaftest du zukunftsgerichtet und skalierbar. Mache vorab eine Kosteneinschätzung und notiere dir jeden Euro, den du ausgeben wirst, um in dieses Event zu investieren. Damit du deinen Break-Even-Point definieren kannst. Der Break Even Point, ist der Wert, ab dem du bei “Null” landen würdest. Sprich: So viel solltest du mindestens verdienen, um alle Kosten abzudecken und nicht im Minusgeschäft zu landen.
Wie teuer sind die Standpreise? Gibt es weitere Kosten?
Wie schätzt du die Arbeitszeit für den Markt ein? (Deine eigene, sowie die deiner Helfer)
Was ist dein Ziel-Umsatz?
Was ist dein Break-Even-Point?
Welche weiteren Kosten kommen auf dich zu? (Fahrtkosten, Transport, Sprit, Unterkunft & Verpflegung)
Was kostet dein eigener Marktstand, den du dort aufbaust?
Welche zusätzlichen Marketingmaterialen benötigst du auf deiner Verkaufsfläche?
Mit wieviel Umsatz und Gewinn sollte ich rechnen?
🛒 DEIN MARKTAUFTRITT
Was ist das Ziel deiner Marktpräsenz?
Worum muss du dich organisatorisch noch kümmern, sodass du am Markt teilnehmen kannst?
Passen deine Produkte zur Zielgruppe des Marktes?
Hast du genügend Inventar?
Bist du mit deinem Produkt einzigartig?
Wie sieht deine Produktpalette aus?
Hast du zu teure Produkte? Bietest du Produkte zu verschiedenen Preiskategorien an?
Kannst du dich mit deinem Produkt auf dem Markt durchsetzen?
Stichst du aus der Masse hervor?
🛍️ DIE BESUCHER:INNEN
Wie sehen die Besucherzahlen aus? Kommuniziert der Veranstalter die aktuellen Besucherzahlen?
Wie sieht die Zielgruppe auf dem Markt aus?
Entsprechen die Besucher deiner Zielgruppe?
Gibt es demografische Besonderheiten der Besucher:innen, die sich auf deinen Umsatz auswirken könnten?
Wie sieht die Kaufkraft aus?
⭐️ BEWERTUNGEN
Gibt es Bewertungen/ Erfahrungsberichte von Besuchern und Ausstellern?
Kennen andere aus deinem Umfeld den Markt und können ihn weiterempfehlen?
Sind die Aussteller öfter mit dabei?
Ist deine Konkurrenz auf dem Markt vertreten?
Wie du siehst, gibt es ganz schön viele Dinge, zu beachten, um sicherzustellen, dass der Markt keine Vollkatastrophe wird. Märkte können unvorhersehbar sein, sei es das Wetter, Bahn-Streiks oder andere Faktoren, die weder du, noch der Veranstalter beeinflussen können. Daher ist es umso wichtiger, sich den Veranstalter genauer anzuschauen. Kann er mir ein sicheres Gefühl vermitteln, dass der Markt ein voller Erfolg werden kann? Ist er ein kompetenter Geschäftspartner? In meinem Podcast werde ich noch öfters über Designmärkte quatschen und teile dir meine Erfahrungen aus meinen Marktzeiten mit. Da wird sicherlich der ein oder andere wertvolle Hinweis für dich dabei sein, da ich die Märkte aus allen Seiten kennenlernen konnte - Als Besucherin, Ausstellerin und Mitarbeiterin.
Du bist dir noch unsicher, weil du in deiner Online-Vorab-Recherche nicht viele Infos entnehmen konntest? Dann schau auf einem Markt erstmal als BesucherIn vorbei. Komme mit Besuchern, Ausstellern und Mitarbeitern in Kontakt und sprich direkt mit ihnen. Spricht dich dieser Markt selbst an? Wirkt der Markt professionell? Insbesondere der Blick als BesucherIn ist Gold wert!