Deine Social Media Bubble: Warum deine Follower nicht bei dir kaufen.

Hast du das Gefühl, dass du nicht die richtige Zielgruppe erreichst, die bei dir wirklich einkauft?

Dann helfen dir vielleicht eine nähere Betrachtung deiner "Community" und meine 3 Learnings aus dem Social Media Marketing.

Lesezeit: 5 - 8 Minütchen, perfekt für eine Kaffeepause.

Hier bin ich auf dem Kunst- und Designmarkt in Stuttgart im Herbst 23 Foto: Berenice Fengler

Wir kennen das doch alle: Auf Social Media schauen wir uns Videos von der Konkurrenz an, von anderen Kleinunternehmen, um zu sehen, wie sie ihr Business führen. Dort entdechen wir vielleicht neue Tools und Techniken, die für uns als Unternehmer wichtig sein könnten, und auf Märkten lernen wir die wunderbare kreative Community kennen und vernetzen uns und unterstützen uns.

Vielleicht folgst du auch Accounts wie Etsy, weil du ja deine Produkte auf Etsy verkaufst?

Mir ist da eine besondere Sache aufgefallen, die mir mit meinem Blick als Marketing Managerin, die schon an diversen Social Media Accounts von Großkonzernen mitgearbeitet hat, sofort aufgefallen ist:

Etsy auf Instagram steht vor einer gleichen Herausforderung wie ich beim Kunst- und Designmarkt - Es gibt zwei Zielgruppen.


A) Die Leute, die auf Etsy shoppen sollen / Besucher auf dem Kunst- und Designmarkt

B) Die Leute, die auf Etsy verkaufen / AusstellerInnen auf dem Kunst- und Designmarkt


Man würde meinen, dass die offiziellen Etsy-Kanäle ja dafür sorgen sollten, dass Etsy Fans und richtige KundInnen - teils auch deine Kundinnen - angesprochen werden, damit sie auf Etsy shoppen. Es werden Produkte gezeigt und manchmal auch kleine Labels vorgestellt, die auf Etsy verkaufen. Unternehmensupdates wie die Gift-Mode-Funktion wurden angekündigt. Ein klares Feature, um Etsys Alleinstellungsmerkmal und die Einkaufserfahrung für ShopperInnen zu erleichtern. Denn schließlich ist man ja auf Etsy, um nach Geschenkideen und coolen Produkten von kleinen Marken zu entdecken.

Doch hast du dir mal in den Kommentaren angeschaut, wer tatsächlich mit dem Etsy Kanal interagiert?Spricht der Content wirklich potenzielle Käufer an?

Es sind ausschließlich ETSY VERKÄUFER. Gleiches galt für den Kunst- und Designmarkt. Weshalb ich die Devise gefahren bin, mehr den Markt und das Team zu zeigen und versucht habe, Content hineinzumischen, der unsere Community, hauptsächlich AusstellerInnen, anspricht. (Tatsächlich hat dieser Content-Engagement-mäßig richtig gut performt). Über das ganze Jahr hinweg, konnten wir kleine Brands ansprechen und für sie Content kreieren, während es schwieriger war Besucher:innen zu Bespaßen. Produktbilder haben nicht funktioniert, denn das Interesse von Ausstellern für Konkurrenzprodukte ist nur bedingt da.

Was mich als Marketing Managerin weniger schockiert hat, waren die Kommentare der SellerInnen. Schon bevor ich die Kommentarsektion geöffnet habe, wusste ich schon, was für eine Flut an Kommentaren erscheinen würde: Unmut von Etsy Verkäufern - Beschwerden, über Beschwerden. "Ist DAS wirklich euer neues Shop-Update?!", “Und ich habe schon geglaubt, dass ihr Mal eine Funktion für eure Seller anbieten würdet, da wir nämlich das Herz eurer Plattform sind!” - Unmut über Etsy. Wie soll dann dieser Content mit so einer Kommentarspalte potenzielle KäuferInnen zum Kauf auf Etsy ermutigen?

Ganz klar, hat sich Etsy auf dem Kanal eine aktive Community an Verkäufern aufgebaut. Käufer? Vermutlich eher als Nebenprodukt. Diese werden vielleicht über große Kampagnen und bezahlte Werbeanzeigen erreicht. Aber eine richtige Käufercommunity hat sich dort nicht gebildet.

Doch was hat dieser Community-Exkurs mit deinem Unternehmen und Feed zu tun?

Die Zielgruppe. Hast du das Gefühl, dass du nicht die richtige Zielgruppe erreichst, beziehungsweise nicht wirklich die Leute, die bei dir EINKAUFEN?

Dann helfen dir vielleicht eine nähere Betrachtung deiner "Community" und

🧠 Meine 3 Brand Community Learnings:

(hier kurz zusammengefasst, im Text näher erklärt)

  1. Andere Marken sind nicht deine Zielgruppe

  2. Dein Nutzungsverhalten sollte deiner Zielgruppe entsprechen

  3. Folge mit deinem Business Account relevanten Kanälen, denen deine potenziellen Kunden auch folgen würden (Das wären z.B. inspirierende Creator, deine Konkurrenz, große Marken)

🍪 Kekskindlkunde - Betrachtung an meinem eigenen Account:

Auf Märkten treffe ich auch viele andere Kleinunternehmer und tausche mich mit ihnen aus. Ich versuche aber eher mit meinem privaten Account oder dem Brotlos-zu-Business Account ihnen zu folgen. Wenn ich über Kekskindl folge, achte ich darauf, dass das nicht Überhand nimmt. Ich scrolle gezielt auf der Explore Page, um coolen Content zu finden, der auch zu meiner Marke passt. Dies wären Backvideos, Rezeptideen, Backtipps - dabei schaue ich insbesondere auf Back-Influencer! Ab und zu finde ich Kleinunternehmer mit inspirierendem Behind-the-Scenes-Content. Aber auch Videos, die thematisch vielleicht völlig anders sind, aber von der Aufmachung, dem Storytelling oder den Visuals so cool sind, dass ich mir vorstellen könnte, so etwas Ähnliches aber im Kekskindl-Kontext zu gestalten.

-> Dies ist mein persönlicher Educational Content

Was ist das Ergebnis?

  • Du siehst, was aktuelle Trends in deiner Szene/deinem Markt sind

  • Du vertiefst dein Verständnis für diese Community und bekommst ein Gefühl für deine Zielgruppe, denn du kannst verfolgen, welche Accounts sie lieben und wie sie interagieren. Du siehst quasi deine potenziellen Kunden, kannst auf deren Profil klicken und dich näher über sie informieren - Welchen Kanälen folgen sie sonst noch? Was für Beiträge teilen sie, sieht diese Person wie deine Zielgruppe aus? Folgt sie bestimmten Hashtags oder Konkurrenzmarken -> Dann folge denen auch. Denn deine Konkurrenz beherbergt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch deine Kunden.

Um an deine Zielgruppe zu verkaufen, musst du dich in sie hineinversetzen können und verstehen, wie sie Social Media konsumieren und wie sie einkaufen.

  • Desto nischiger deine Zielgruppe, desto gezielter kannst du vorgehen, um genau diese Personen zu erreichen.

  • Der Algorithmus merkt sich, wofür du dich interessierst und mit welchen Arten von Content du bespielt werden magst und mit welcher Personengruppe du kommunizierst!

Dadurch kreierst du deine eigene Social Media Bubble - Du tauchst in die Bubble deiner Community rein, die sich für Themen interessieren, in denen dein Produkt zu finden wäre.

DEINE BUBBLE 🫧

Dich als Kleinunternehmerin interessieren natürlich auch andere Dinge. Wir alle sind neugierig und lassen uns gerne von anderen Brands inspirieren und unterstützen unsere Kolleginnen. Allerdings sorgt dies dafür, dass du in dieser Bubble landest. Vermutlich folgst du als Polymer Clay Schmuckherstellerin anderen Polymer Clay Schmuck Brands, um zu sehen, was deine Konkurrenz so treibt. Oder du erlernst neue Techniken, indem du zuschaust, wie jemand anderes mit Polymer Clay verschiedene Schmuckstücke herstellt. (Was per se nicht schlecht ist, denn du willst ja im Business-Kontext up to date bleiben). Aber das Ergebnis ist dann, dass der Algorithmus dich in dieser Handmade-Business- oder DIY- Community einordnet und dir diese Inhalte zuspielen wird. Und wenn du damit interagierst, wird das alles verstärkt.

Am Ende hast du dann Follower, die deine Konkurrenz oder Kolleginnen sind, die aber nicht bei dir einkaufen und die nicht deine WAHRE Zielgruppe abbilden. Vielleicht gibt es wirklich den ein oder anderen, der bei dir einkauft, aber besteht deine Zielgruppe WIRKLICH aus anderen Unternehmern? Verkaufst du Weiterbildungskurse, Marketingwissen, Buchhaltungssoftwares, Standmöbel oder Verpackungsmaterial? Nein.

Du verkaufst Schmuck. Ich verkaufe Keksausstecher. Meine Standnachbarin hat vielleicht ein paar Keksausstecher gekauft, um mich zu supporten oder weil sie das Produkt cool fand. Persönlich backt sie aber nicht viel und hat den Ausstecher womöglich auch eher als Geschenk für jemanden gekauft. So ein Ausstecher kostet nicht viel und wird mal schnell mitgenommen. Jedoch wird sie wahrscheinlich nicht meine Stammkundin werden.

Meine Stammkundin ist Hobbybäckerin oder jemand, der anfangen möchte, schöne oder lustige Kekse zu backen. Deshalb beobachte ich sie und folge den Kanälen, denen sie auch folgt (die sich im Keks-Kontext und Back-Universum bewegen) -> Vielleicht folgt sie sogar coolen Münchner Cafés und ist auf der Suche nach den leckersten Chocolate Chip Cookies der Stadt oder dem neuesten Foodtrend-Spot? (Achtung: Das wäre auch eine mögliche Content-Themen-Erweiterung)


🤝 FAZIT

Ich hoffe, ich konnte dir meinen Punkt näher bringen. Für Brotlos zu Business möchte ich schließlich auch eine eigene Community aufbauen. Da werde ich allen wunderbaren Brands folgen, die ich kennenlernen durfte. Da werde ich sie supporten, mit ihnen interagieren und tausche mich mit ihnen aus! Denn mit Brotlos zu Business will ich genau dich erreichen. Und da du dir das gerade durchliest oder meinen Podcast hören wirst, habe ich mein Ziel erreicht. Ich will dir Marketingtipps geben und ich will mich mit anderen Unternehmern vernetzen. Denn DU bist meine Zielgruppe. See, what I did there? ;)

Und ich will dich jetzt nicht komplett verwirren, falls du nun denkst: “Aber du hast doch eben gesagt, dass ich mit solchen Accounts nicht interagieren soll”. Nein, das Maß macht das Ganze aus. Bei Kekskindl schaue ich, dass die Relation passt, und dass die Kleinunternehmer-Community-Bubble nicht Überhand nimmt, sondern ein kleiner Teil bleibt, da das trotzdem ein Kern meiner Marke ist und diese auch charmant macht. Ich achte aber darauf, dass die Back-Content-Bubble größer bleibt.

Natürlich interessieren mich auch Inhalte von anderen Marketern, und ab und zu werden mir Marketingweisheiten von anderen gezeigt, weil es einfach mein Job ist, meine Expertise und mein Interesse. Das lässt sich nicht vermeiden, denn der Feed (insbesondere die TikTok For You Page) ist ein Abbild deiner Interessen und deines Medienkonsums.

Der Algorithmus spielt dir Content aus, der DICH interessieren könnte und dich länger auf deren Plattform festhalten wird.

Wenn ich es in Form eines (Schoko)-Kuchendiagramms darstellen könnte, dann würde mein Feed wie folgt aussehen:

  • 60 % sind Backvideos, Rezepte, Food-Influencer

  • 20 % sind Wettbewerb und allgemein der Markt

  • 10 % sind Marketing/Management-Accounts mit hilfreichen Tipps für mein Unternehmen, Buchhaltung, Steuern etc.

  • 5 % bilden andere Unternehmen, die ich auf dem Weg kennengelernt habe, und bei denen ich mir Behind-the-Scenes-Content-Ideen abschauen kann

  • Die restlichen 5 % sind süße Pudelwelpen-Videos, weil ich es einfach nicht lassen kann, ein süßes Hundevideo zu liken 🐶

🕵🏻‍♀️ Was heißt das jetzt für dich?

Vielleicht macht es an dieser Stelle Sinn, dass du dir selbst einmal deinen Explore Feed mal objektiv und analytisch anschaust. Konsumierst du viele Small Business Owner Tipps? Super, die bringen dich weiter. Aber schau, dass das nicht überhand nimmt! Da du da schnell wieder in diese Bubble reinrutschen kannst.

Siehst du dir auf Instagram nur Polymer Clay Tutorials an? - An sich ja auch gut, um neue Trends und Techniken zu erlernen. Jedoch tummelt sich dort eine ganz andere Zielgruppe, die DEFINITIV NICHT deinen KUNDEN entspricht, sondern eher Leuten wie dir. Die Leute, die dein Produkt niemals kaufen würden, sondern selbst machen würden. Verkaufst du FIMO in 200 verschiedenen Farben oder verkaufst du deine selbstgemachten Ohrringe im Boho-Stil? Wenn Ersteres zutrifft, dann gratuliere ich dir. Nice, du hast den Goldweg gefunden und verdienst dir womöglich eine goldene Nase. 🤑

Falls Letzteres zutrifft, solltest du mit deinem Business Account deinen Medienkonsum nochmal überdenken und schauen, dass du mehr relevanten Content für dein verkaufsorientiertes Unternehmen konsumierst. Das könnten Mode-Influencer sein, Schmucktrends etc. (Alles Mögliche, was deine Zielgruppe, deine Wunschkunden sich im Alltag reinziehen würden).

Falls du noch nicht weißt, wie deine Zielgruppe aussieht, habe ich gute Nachrichten. Ich werde demnächst Kekskindl umkrempeln und meine eigene Zielgruppe definieren, die Kundenreise analysieren und Marketingmaßnahmen bestimmen. Du kannst mir dabei zuschauen und praxisnahe Tipps abgreifen, die du für deine eigene Brand verwenden kannst, um selbstständig deine Zielgruppe zu definieren.

Klingt zu gut um wahr zu sein? Dann halt dich fest. Es ist kein Kurs oder exklusiver Workshop, für den du Geld bezahlen musst. Denn dieses Wissen teile ich in meinem Podcast, auf meinen Social Kanälen und auf diesem Blog hier. Also folge mir einfach und teile es mit deiner Lieblingskollegin, um und alle auf diese Weise zu supporten. Das kostet nämlich nichts :)

Guten Appe-titti ✌️

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