Warum deine Visitenkarte für den Müll ist.
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… und wie du das ändern kannst!
Du hast dein eigenes Unternehmen gegründet und endlich auch deine eigene Visitenkarte? Fühlt sich doch direkt professionell an, oder? Nun kannst du in deine Bestellungen deine Visitenkarte beilegen, damit du bei deinen Kunden direkt als professionelle Marke auftreten kannst.
Oder du legst deine Visitenkarten auf dem Markt an deinem Standplatz aus, damit Besucher deine Kontaktdaten haben können - für den Fall, dass sie im Nachhinein noch bei dir bestellen möchten.
Im Optimalfall steckt dein potenzieller Kunde deine Visitenkarte in seine Tasche, und beim Ausleeren wird er an dich erinnert und kauft vielleicht noch im Nachgang online bei dir ein. Oder die Visitenkarte bewahrt sich deine Kundin irgendwo auf und kann später darauf zurückgreifen, um wieder bei dir zu bestellen!
Fehlanzeige.
Wie viele Visitenkarten von Unternehmen schleppst du mit dir herum? Wie viele davon füllen deinen Geldbeutel unnötig oder zerknittern in den Tiefen deiner Handtasche? Oder wie viele wirfst du emotionslos weg, weil du sie nur aus "schlechtem Gewissen" mitgenommen hast, da du nichts direkt gekauft hast?
Jetzt denkst du dir: “Na toll. Ich habe stundenlang vor dem PC gesessen, um meine perfekte Visitenkarte zu designen, bis ich zufrieden war. Und ich habe mich extra informiert, welches Papier, welche Form und welche Farbe ich verwenden sollte, da dies mein Branding auf einer kleinen Karte vermitteln kann”.
Warum der Satz: “Ich nehm´ mir mal deine Karte mit” die perfekte Ausrede ist.
Meine Überlegung war, dass Visitenkarten der perfekte Ausweg aus einer unangenehmen Situation sind. Zum Beispiel, wenn ein Kunde an deinem Stand steht, die Produkte anschaut, aber nichts kaufen möchte. Nun spürt er deinen Blick und hat sich vielleicht auch etwas mit dir über deine Produkte unterhalten. Jetzt fühlt er sich aber schlecht, weil er nichts kaufen wird. Aber er hat deine Zeit in Anspruch genommen und möchte dich nicht enttäuschen. Schließlich unterstützt er ja sonst auch immer kleine Unternehmen! Der Blick schweift über deinen Marktstand, und DA ist die Lösung! 'Ich nehme mir mal deine Karte mit - für später.' Natürlich ;)
Puuh, geschafft. Nun hat der Kunde sich elegant aus dieser Situation hinausmanövrieren können, ohne etwas zu kaufen und ohne deine Gefühle zu verletzen.
Dies ist natürlich nur ein mögliches Szenario. Vielleicht hat dein Kunde ja wirklich Interesse und schaut sich im Nachgang deine Visitenkarte nochmal genauer an.
Fakt ist aber, dass du deinen Kunden in allen Szenarien mit deiner Visitenkarte wieder abholen willst!
“Was machen wir nun? Vistenkarten gehören doch zu jedem Unternehmen dazu!”
Genau diese Gedanken habe ich mir gemacht, als ich unsere Kekskindl Visitenkarten designt habe und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgefrischt habe.
Damals dachte ich mir schon:
Wie kann ich eine Visitenkarte erstellen, die nicht sofort weggeworfen wird?
Dazu hat mich einerseits der Nachhaltigkeitsgedanke bewegt, da ich für unsere Produktverpackungen so wenig Müll wie möglich produzieren wollte. Andererseits möchte ich in den Köpfen meiner KundInnen bleiben und relevant sein.
Kann man coole Visitenkarten mit Mehrwert erstellen?
Ich selbst bin keine Grafikdesignerin und hatte auch nicht das Budget, jemand Externes dafür einzustellen. Daher habe ich nach Möglichkeiten gesucht, wie ich mir selbst auf Canva eine Visitenkarte gestalten kann. Dabei stößt man natürlich direkt auf einige Vorlagen, die im klassischen Design angelegt sind – Marke, Logo, Name, Kontaktdaten. Alle wichtigen Infos sind drauf. Aber ist die Karte toll genug, um sie aufzubewahren?
Nope.
Okay, und was genau kann der Mehrwert sein?
Dazu habe ich mir mal ein paar Gedanken gemacht:
Die Visitenkarte ist wie eine coole Postkarte, die du dir an die Wand hängen würdest, weil ein schönes Motiv drauf ist oder ein cooler/inspirierender Spruch.
-> Somit wird sie zu einem coolen Dekostück!
Deine Visitenkarte hat eine originelle Form oder ein einzigartiges Design. Auch hier wird sie vielleicht zu einem Sammlerstück oder zu einem Deko-Objekt!
Sie hat eine zusätzliche Funktionalität, die über ihren ursprünglichen Nutzen - der Kontaktinfo-Vermittlung - hinausgeht. Coole Ideen findet man schnell auf Pinterest. (Sehr cool sind z.B. Visitenkarten aus Samenpapier, die man einpflanzen kann!)
Die Visitenkarte regt zur Interaktion an. Ist ein Spruch drauf, der neugierig macht? Ist eventuell ein QR-Code drauf, den man abscannen kann, um auf ein Tutorial zu kommen oder an einem Gewinnspiel teilzunehmen? Hier könntest du auch einen Rabattcode hinzufügen!
Ist vielleicht eine persönliche Notiz drauf, die deine KundInnen zum Lächeln bringt?
Deine Visitenkarte bringt noch weitere nützliche Informationen mit, auf die deine Kundinnen später zurückgreifen könnten.
🍪 Am Beispiel Kekskindl:
Der letzte Punkt war tatsächlich auch mein Hauptfokus. Ich wollte eine Visitenkarte gestalten, die eine nützliche Zusatzinfo mitbringt, aber gleichzeitig in einem markanten Design verpackt ist. Hier bin ich spielerisch an die Gestaltung rangegangen, um “on Brand” für meine Marke zu sein. Meine Visitenkarte hat die Form eines Kekses, was einige Leute zum Schmunzeln bringt. Dafür habe ich auf Märkten schon einige Komplimente bekommen, da die KundInnen dieses kleine Detail wertschätzen.
Auf der Rückseite steht das Kekskindl-Plätzchenrezept. - Bingo! Somit habe ich zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen. Rezepte bringen doch immer einen Mehrwert. Insbesondere das super geheime Kekskindl-Rezept, mit einer besonderen Geheimzutat, die dafür sorgt, dass die Kekse beim Backen ihre Form behalten und nicht zerlaufen. Zusätzlich ist das ein tolles "Nice-To-Have" beim Kauf eines Keksausstechers.
Kekskindl Visitenkarte und Rezeptkarte in einem. Beim Abscannen des QR-Codes kommt man auf das Rezept auf unserer Website.
Wenn wir eine Visitenkarte erhalten, gehört es schon zur Etikette, diese sich kurz anzuschauen. Auf Märkten konnte ich auch beobachten, wie die Leute nach einer Karte griffen, diese direkt umdrehten und anschauten. In diesem Moment habe ich ihnen direkt erklärt, dass ein Plätzchen-Rezept mit drauf ist, mit dem dir Kekse gelingen, die nicht zerlaufen werden.
Darüber haben sich die Leute kurz gefreut und bedankt oder haben gleich weiter nachgehakt und wollten mehr erfahren.
FAZIT
Nachdem du dir all diese Infos und Gedankengänge zu Visitenkarten durchgelesen hast, denkst du vielleicht: Wie kann man denn so etwas Simples so derartig zerdenken?
Natürlich steht es dir frei, wie du deine Visitenkarten gestaltest. Der minimalistische Ansatz passt vielleicht sogar besser zu deiner Marke? Mir hat's auf jeden Fall geholfen. Und anstatt eine extra Rezeptkarte neben meiner Visitenkarte in meine Päckchen zu packen, konnte ich mit einem kleinen Schnipsel gleich zwei Probleme lösen.
Wenn ich dich dazu inspiriert habe, deine Visitenkarte cooler neu zu gestalten, freue ich mich darauf, diese zu sehen. Und wenn du sonst auf coole Visitenkartendesigns stößt, dann teile sie auch gerne mit mir! Denn ich bin für solche Spielereien und Designdetails leicht zu begeistern :)